AUFZEICHNUNGEN
DES K. UND K. LEGATIONSRATHES
DR. J. CAMILLE SAMSON
(† 9. SEPTEMBER 1896).
ILLUSTRIRT VON LUDWIG HANS FISCHER.
ALS MANUSCRIPT GEDRUCKT.
Adolf Holzhausen in Wien.
James Camille Samson
Die folgenden Blätter enthalten Aufzeichnungenunseres früh verschiedenen Freundesüber eine im Jahre 1888 unternommene Reisenach Siam. Er war damals dem für die dreiostasiatischen Höfe ernannten Gesandten FreiherrnRüdiger von Biegeleben, und zwar speciellfür Siam zugetheilt; so, dass seine officielleMission in Bangkok ihr Ende erreichte.
Diese unter dem Eindrucke des Augenblickeshingeworfenen Skizzen waren nur fürseine geliebte Mutter bestimmt, die sich nunentschlossen hat, sie einem Kreise von Freundenals Erinnerungsgabe zu widmen.
Ich würde mich glücklich schätzen, wennmeine Bitten zu diesem Entschlusse meinerverehrten Freundin beigetragen hätten.
Eine reiche Fülle lebensvoller Bilder undScenen rollt sich vor uns auf, alle mit wenigen Strichen rasch und sicher festgehalten. Einebenso empfängliches als im Sehen geübtesAuge hat sie aufgenommen; überall ist dasWesentliche und Charakteristische herausgegriffen.
Die Intensität und Unmittelbarkeit der Auffassungspiegelt sich in dem knappen, frischen,glücklichen Ausdrucke wieder; überall herrschtdie gleiche Fülle; nirgends ein Uebermass,nirgends eine Abnahme, überall ein richtigesVerhältnis zwischen der launigen Erzählungpersönlicher Erlebnisse und der objectivenDarstellung.
Als Höhepunkt des Ganzen erscheint derhöchst interessante Bericht über den Empfangam siamesischen Hofe, sowie die prächtige,an treffenden Zügen so reiche Schilderung vonBangkok, dem Venedig des fernen Ostens.
Die täglichen kleinen Leiden und Freudender auf dem »Poseidon« zusammengedrängtenReisegesellschaft bilden einen wirkungsvollenGegensatz zu der stillen Majestät grossartigerNaturgebilde, an denen diese kleine unruhigeMenschenwelt vorüberzieht.
Die liebe Gestalt unseres Freundes bildetfür uns den Mittelpunkt dieser kleinen Welt,die er mit dem gleichen Humor zu zeichnenweiss, mit dem er alle Beschwerden der Reiseerträgt.
Keine Anstrengung ist ihm zu gross, wennGelegenheit geboten ist, den Kreis seiner Anschauungenzu erweitern.
Seine gute Laune macht nur dann der EntrüstungPlatz, wenn er Menschen begegnet,die mitten unter den Wundern einer fremdenWelt in stumpfer Gleichgiltigkeit und unbegreiflicherUnwissenheit verharren und nurfür ihre nächsten Interessen Sinn haben.
Vor Allem aber ist er darauf bedacht, allenamtlichen und socialen Pflichten seiner Stellungim vollsten Umfange gerecht zu werden;auch die grösste Ermüdung, vereint mit derheissesten Temperatur der Tropen, vermag inihm, der das bereits vorgeschrittene schwereLeiden in sich trug, nicht einmal den Gedankeneines Nachgebens hervorzurufen.
So hat unser Freund una BU KİTABI OKUMAK İÇİN ÜYE OLUN VEYA GİRİŞ YAPIN!
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