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Ferruccio Busoni

Entwurf
einer neuen Ästhetik
der Tonkunst

Zweite, erweiterte Ausgabe


Im Insel-Verlag zu Leipzig

Dem Musiker in Worten
Rainer Maria Rilke
verehrungsvoll und freundschaftlich
dargeboten

„Was sucht Ihr? Sagt! Und was erwartet Ihr?“
„Ich weiß es nicht; ich will das Unbekannte!
Was mir bekannt, ist unbegrenzt. Ich will
darüber noch. Mir fehlt das letzte Wort.“

Der mächtige Zauberer“.

[5]„Ich fühlte … daß ich kein englisches und kein lateinischesBuch schreiben werde: und dies aus dem einen Grund …nämlich weil die Sprache, in welcher nicht nur zu schreiben,sondern auch zu denken mir vielleicht gegeben wäre, wederdie lateinische, noch die englische, noch die italienische undspanische ist, sondern eine Sprache, von deren Worten mirauch nicht eines bekannt ist, eine Sprache, in welcher diestummen Dinge zu mir sprechen und in welcher ich vielleichteinst im Grabe vor einem unbekannten Richter mich verantwortenwerde.“

Hugo von Hofmannsthal, „Ein Brief“.

Der literarischen Gestaltung nach recht locker aneinandergefügt, sind diese Aufzeichnungen in Wahrheit das Ergebnisvon lange und langsam gereiften Überzeugungen.

In ihnen wird ein größtes Problem mit scheinbarer Unbefangenheitaufgestellt, ohne daß der Schlüssel zu seinerletzten Lösung gegeben werde, weil das Problem auf Menschenalterhinaus nicht – wenn überhaupt – lösbar ist.

Aber es begreift in sich eine unaufgezählte Reihe mindererProbleme, auf die ich das Nachdenken derjenigenlenke, die es betrifft. Denn recht lange schon hatte man inder Musik ernstlichem Suchen nicht sich hingegeben.

Wohl entsteht zu jeder Zeit Geniales und Bewunderungswertes,und ich stellte mich stets in die erste Reihe, die vorüberziehendenFahnenträger freudig zu begrüßen; aber mirwill es scheinen, daß die mannigfachen Wege, die beschrittenwerden, zwar in schöne Weiten führen, aber nicht – nachoben.


Der Geist eines Kunstwerkes, das Maß der Empfindung,das Menschliche, das in ihm ist – sie bleiben durch wechselndeZeiten unverändert an Wert; die Form, die diese drei aufnahm,die Mittel, die sie ausdrückten, und der Geschmack,[6]den die Epoche ihres Entstehens

...

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