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Cover

Nick Tappoli

Roman

von

Jakob Christoph Heer

61.–70. Tausend

Signet

Stuttgart und Berlin
J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger
1922


Alle Rechte,
insbesondere das Übersetzungsrecht, vorbehalten

Für die Vereinigten Staaten von Amerika:
Copyright, 1920, by J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger
Stuttgart und Berlin


[5]

Vorwort

Vor etlichen Jahren überreichte mir eine inzwischenverstorbene Zürcher Dame in zwei Heften ihre Lebensbeschreibungwie die ihres Mannes, der ihr bereits imTod vorangegangen war. Die alte, aber stets noch lebhafte»Frau Nick Tappoli« äußerte dabei die Hoffnung,daß mich die bewegten Schicksale, die in den Aufzeichnungenenthalten sind, zur Gestaltung eines Romansanregen möchten. Nun habe ich als Schriftsteller immerdas Gefühl gehabt, daß für uns eigentlich nur die Stoffegut und dankbar sind, die ohne äußeres Dazutun ausder eigenen Seele keimen und wachsen. So ließ derRoman der »Nick Tappoli« auf sich warten, und dieAnregerin selber hat also die Erfüllung ihres Wunschesnicht mehr erlebt.

In der langen Öde der Kriegszeit aber, die sich allemfriedlich dichterischen Schaffen so furchtbar feindlicherwies, geriet ich wieder einmal über die beiden Manuskripteund suchte in ihrer Bearbeitung Vergessen von denwehen Eindrücken der Weltbegebenheiten. So entstandder Roman doch. Inwieweit nun das Werk das geistigeEigentum der Verstorbenen ist, inwieweit ich den Stoffausgebaut und gerundet habe, möge vor den Lesernnicht erörtert werden; es genüge die Feststellung, daß[6]ich die etwas merkwürdigen Linien der Handlung getreuaus den Heften der Zürcher Dame übernommenhabe und mir nur an ihrer Vereinfachung gelegen seinließ. Ich machte dabei die alte Erfahrung, daß die Wirklichkeitdes Lebens viel freier und willkürlicher mit denMenschenschicksalen spielt, als es die dichterische Phantasiein einer nach künstlerischen Gesichtspunkten aufgebautenErzählung wagen darf. Der Leser möge es entschuldigen,wenn er Spuren davon auch im Buche nochfindet.

Bei dem teilweise Zürcher örtlichen Gepräge desBuches liegt mir noch an der Erklärung, daß ich darinalles, was auf bekannte Lebende oder Verstorbenedeuten könnte, nach bestem Wissen und Gewissen ausgemerzthabe. Das beliebte Spiel, die Vorbilder derGestalten eines Romans auszuforschen, hätte in diesemFall keinen Sinn und würde nur zu falschen Vermutungenführen.

Möge »Nick Tappoli« aufgenommen werden als das,was das Buch ist: ein mitten aus der Flut des Lebensgeschöpftes Beispiel menschlichen Ergehens, ein Zeugnis,wie Kraft und Unvermögen, Irrtum und Erkenntnisuns den Weg bereiten.

J. C. Heer


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