Produced by Michalina Makowska

Man Kann Nie Wissen

(Komödie in vier Akten)

George Bernard Shaw

Übersetzung von Siegfried Trabisch

Die erste deutsche Ausgabe dieser Komödie führte den Titel "Derverlorene Vater".—Die Hauptperson heißt im Original nicht FerguMcNaughtan, sondern Fergus Crampton. Shaw, der Hauptmann sehr verehrt,wollte die festumrissene Vorstellung, die wir mit dem Namen Cramptonverbinden, nicht stören und änderte ihn in McNaughtan um, womitzugleich die Übertragung eines Wortwitzes möglich wurde, der imOriginal eine Rolle spielt.

Anmerkung des Übersetzers.

PERSONEN

Frau Clandon
Gloria }
Dolly } ihre Kinder
Philip }
Dr. Valentine, Zahnarzt
Fergus McNaughtan
McComas, Rechtsanwalt
Justizrat Bohun
Ein Kellner
Ein Stubenmädchen
Ein Kellnerjunge
Ein Koch

Ort: Ein englisches Seebad.
Zeit: 1896.

ERSTER AKT

(An einem schönen Augustmorgen des Jahres 1896 im Operationszimmereines Zahnarztes. Es ist nicht das übliche winzige Londoner Loch,sondern das beste Zimmer einer möblierten Wohnung an derStrandpromenade in einem vornehmen Seebad. Der Operationsstuhl mitGasschlauch und Zylinder steht zwischen der Mitte des Zimmers undeiner der Ecken. Wenn man durch das dem Stuhl gegenüberliegendeFenster in das Zimmer hineinsieht, erblickt man den Kamin in der Mitteder dem Beschauer gegenüberstehenden Wand. Links eine Tür. Überdem Kaminsims befindet sich ein Diplom in einem Rahmen. Vor dem Kaminsteht ein breiter schwarzlederner Sessel, rechts in der Ecke einsauberer Schemel und eine Bank mit Schraubstock, Werkzeugen, einemMörser und einem Stößel darauf. In der Nähe dieser Bank befindet sichein dünnes peitschenartiges Gerät, das mit einem Ständer, einem Pedalund einer übertrieben großen Kurbel versehen ist. Da man diesesMarterwerkzeug als Zahnbohrer erkennt, blickt man schaudernd nachlinks, wo man ein anderes Fenster, darunter einen Schreibtisch mitLöscher und Mappe sieht. Vor dem Schreibtisch ein Stuhl. In seinerNähe, gegen die Türe zu, ein lederüberzogenes Sofa. Diegegenüberliegende rechtsseitige Wand wird hauptsächlich von einemlangen Büchergestell eingenommen. Der Operationsstuhl steht demBeschauer dicht gegenüber; in handlicher Nähe links davon befindetsich der Instrumentenschrank. Man bemerkt, daß die zahnärztlicheEinrichtung samt Apparaten neu ist. Die mit einem Muster vonGirlanden und Urnen geschmückten Tapeten im Geschmack einesLeichenbestatters, der Teppich mit seiner symmetrischen Zeichnung vonreichen, kohlkopfartigen Blumensträußen, der gläserne Gaskronleuchtermit Prismen, die ebenfalls prismengeschmückten, vergoldeten, blauenArmleuchter in den Ecken des Kaminsimses und die Goldbronzeuhr untereinem Glassturz zwischen ihnen, deren Nutzlosigkeit durch eine billigeamerikanische Uhr betont wird, die respektlos daneben gestellt ist undjetzt auf zwölf Uhr mittags zeigt: alles das vereinigt sich mit demschwarzen Marmor, der dem Kamin das Ansehen einer Familiengruft enminiature gibt, um Kaufmannsanständigkeit im Anfang der Regierung derKönigin Viktoria, den Glauben ans Geld, Bibelfetischismus, Furcht vorder Hölle, die immer im Kampf mit der Furcht vor der Armut liegt,instinktives Entsetzen vor dem leidenschaftlichen Charakter der Kunst,der Liebe und der römisch-katholischen Kirche, und im allgemeinen dieersten Früchte der Geldherrschaft in den Anfängen der industriellenRevolution anzudeuten.)

(Nicht das Leiseste von diesen Traditionen liegt über den zwei

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