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KOMIK UND HUMOR

EINE PSYCHOLOGISCH-ÄSTHETISCHE UNTERSUCHUNG
VON
THEODOR LIPPS

Vorwort

Vor jetzt zehn Jahren habe ich in den "Philosophischen Monatsheften" eineReihe von Aufsätzen über die "Psychologie der Komik" zu veröffentlichenbegonnen. Teils eigenes Bedürfnis, teils der Wunsch anderer, hat mich zueiner Umarbeitung und Erweiterung dieser Aufsätze veranlasst. Daraus istschliesslich dies Buch geworden.

Ich bezeichne den Inhalt desselben als "psychologisch-ästhetischeUntersuchung". Dabei könnte das "psychologisch" überflüssig erscheinen.Eine ästhetische Untersuchung ist immer psychologisch. Aber ich wolltemit diesem Ausdruck andeuten, dass es mir vor allem ankam auf diepsychologische Analyse meines Gegenstandes, auf die breite psychologischeFundamentierung des Problems, auf die Einfügung desselben in denZusammenhang mit angrenzenden, verwandten und allgemeinerenpsychologischen und ästhetischen Problemen.

Darüber trat ein anderes Interesse zurück. Ich habe darauf verzichtet,den Humor oder die künstlerische Verwendung des Komischen weiter, als esdie Natur der Sache erforderte, in die verschiedenen Kunstgattungen undKunstrichtungen hinein zu verfolgen, oder gar bestimmte humoristischeKunstwerke im einzelnen zu analysieren. Es genügte mir, die verschiedenenMöglichkeiten, die Arten, Daseinsweisen und Stufen der Komik und desHumors allgemein aufgezeigt und in ihrer Wirkung verständlich gemacht zuhaben. Jene mehr kunst- und litterarhistorische Aufgabe möchte ich gerneanderen, womöglich solchen, die dazu geschickter sind, überlassen. Ichhoffe aber freilich, dass für solche Arbeit das in diesem Buche Geboteneals die geeignete Grundlage erscheinen wird.

Ich gedenke noch mit besonderem Danke der Anregung, die ich bei Abfassungdieses Buches aus einem die Komik betreffenden Aufsatze Heymans' in derZeitschrift für Psychologie habe schöpfen können.

Starnberg, Mai 1898.

Th. L.

INHALT.

I. ABSCHNITT. THEORIEN DER KOMIK.

    I. Kapitel. Theorie des Gefühlswettstreites. Heckers Theorie. Komik,
       Lust und Unlust.—Gefühl und Gefühlswettstreit.—Gefühl der Tragik
       und der Komik.—Gefühlskontrast.—Der Wechsel der
       Gefühle.—Schadenfreude und gesteigertes Selbstgefühl.

   II. Kapitel. Die Komik und das Gefühl der Überlegenheit. Hobbes' und
       Groos' Theorie.—Gefühl und Grund des Gefühls.—Allerlei ästhetische
       Theorien.—Die Komik des Objektes und meine
       Überlegenheit.—Überlegenheit und "Erleuchtung".—Das Wesen der
       "Überlegenheit".—Zieglers Theorie.

  III. Kapitel. Komik und Vorstellungskontrast. Kräpelins
       "intellektueller Kontrast".—Wundts Theorie.—Verwandte Theorien.

II. ABSCHNITT. DIE GATTUNGEN DES KOMISCHEN.

   IV. Kapitel. Die objektive Komik. Kontrast des Grossen und des
       Kleinen.—Nachahmung und Karikatur.—Situationskomik.—Die
       Erwartung.—Die Komik als Grösse und Kleinheit Desselben.

    V. Kapitel. Objektive Komik. Ergänzungen. Das komische
       "Leihen".—"Selbstgefühl in statu nascendi". Komik und Lachen.
       —Komik des "Neuen".—Komische Unterbrechung.—Positive Bedeutung
       der Neuheit.—

...

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