Transatlantische Reiseskizzen
und
Christophorus Bärenhäuter.

Vom Verfasser des Legitimen und der Republikaner.

Erstes Bändchen.

Zürich,
bei Orell, Füßli und Compagnie.

1834.

Statt der Vorrede
Auszug eines Schreibens
(unseres Correspondenten).

Baltimore, den 4. November 1833.

»Sie erhalten hiermit, Ihrem Wunsche gemäß,ein zweites Geistesprodukt, aus derselbenFeder geflossen, die einige Ihrer literarischenFreunde bereits im Manuscripte in so hohemGrade angesprochen hat. Es sind Skizzen, diezum Theile schon vor mehreren Jahren geschrieben,und von denen einzelne gelegenheitlichihren Weg in einige der achtungswerthern belletristischenBlätter dieses Landes gefunden haben, die Mehrzahl jedoch noch nicht im Druckeerschienen ist. Wie Sie ersehen werden, sosind diese Reise- oder vielmehr Stationen-Skizzenzugleich Roman. Ein junger Hagestolz,der bereits seinen sechsten Ausflug aus demtiefsten Südwesten der Vereinten Staaten nachdem Norden, und zwar in Heirathsspekulationenunternommen, erhält während dieses letztenAusfluges einen neuen Korb, und kehrtin seine Heimath über Tennessee in Begleitungeines Freundes zurück.

»Es war bekanntlich die Gewohnheit Franklins,jedesmal, so oft er in einem von einemNeu-Engländer (Yankee) gehaltenen Gasthofe einkehrte,folgende Erklärung gleich bei seinemersten Eintritte von sich zu geben: »Ich heißeBenjamin Franklin, bin von Boston gebürtig,in Philadelphia angesessen, meiner Profession ein Buchdrucker, gegenwärtig ein Mitglied derAssembly, Gouverneur, oder was er geradewar, komme von X, hatte daselbst dieses oderjenes zu thun, gehe nach Y in diesem oder jenemGeschäfte, wünsche sehnlich recht bald einFrühstück, Mittag- oder Abendessen, und nochsehnlicher, mit allen fernern Fragen verschontzu werden.«

»Von dieser weltbekannten und unter keinerleiUmständen zu beschwichtigenden Yankee-Neugierdekömmt auch in der Nacht an den Uferndes Tennessee ein Beleg vor. Die weitere Reiseunseres jungen Hagestolzen geht den Missisippi,auf eine der Pflanzungen unter Natchez, hinab,und von da westlich den Red-River hinauf.

»Die ergreifende Wahrheit, mit der die Objektevon dem Autor aufgefaßt, die außerordentlicheLebendigkeit, mit der sie reflectirt werden, vorzüglich aber die unübertrefflich gentlemannischeLaune, die durch das Ganze, und besonders denguten Christophorus Bärenhäuter hindurchweht,lassen auch beinahe mit Gewißheit voraussetzen,daß Ihnen dieses Probestück transatlantischenHumors eben so wohl behagen werde, als diefrühere ernstere Arbeit dieses Autors.«

Siebzehn, achtundzwanzig und fünfzig
oder
Scenen in Newyork.

»Sissi! Sissi!«[1] rief ihre Nachtigallkehle, undihr Engelsköpfchen guckte zur Thüre, und sie selbsttanzte herein, schnitt einen komischen Kniks, lachte einegehorsamste Dienerin, und begann: »Nein, es ist nichtmehr zum Aushalten! Pa tobt, rennt an mir vorüberin die Straße hinaus, als ob es auf der Change[2] brennte;Ma gähnt, und will von unserm Shopping[3] nichtswissen, und brummt, immer Geld, nur immer Geld.Ach! liebe Sissi, aus der Laden-Exkursion wird nunfür heute einmal nichts.«

Sissi, an welche die Jeremiade gerichtet war, lagmit ihrer

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