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Seite 1 Sicherer Wegweiser
zu einer
guten und gesunden Wohnung.

Zwei Preisschriften

von

Theod. Meyer-Merian und J. J. Balmer-Rinck,

gekrönt und herausgegeben

von der

Gesellschaft des Guten und Gemeinnützigen

in Basel.

Dekoration

Basel,

Bahnmaier's Buchdruckerei (C. Schultze).

1859.

Seite 3 I.

Seite 5 1. Wie's mit den Wohnungen steht.

Nichts ist heutzutage allgemeiner, als die Klage über das Steigen derMiethpreise und über die Schwierigkeit Wohnungen zu finden.

Diese Klagen sind nur zu wohl begründet. Die Ausdehnung, der Aufschwungder Gewerbe und Fabriken zieht in deren Nähe immer größere Menschenmassen,und da die vorhandenen Wohnungen nicht ausreichen und auch die neuerbautenmit dem Anschwellen der Bevölkerung nicht Schritt halten, so entsteht einGedränge, wenn sich Jeder eben doch sein Plätzchen sucht, wo er lebenmag. Das macht zugleich, daß die Miethen theurer werden; denn überall, woviel Nachfrage ist, steigt der Preis und so muß man jetzt im Vierteljahrezahlen, was sonst für ein Jahr gereicht hatte.

Die Erwerblust der Hausbesitzer trachtet nun auf verschiedene Art zuhelfen und da nicht immer auf die uneigennützigste oder zweckmäßigste,wie anderseits wieder die Miethsleute mit geringern und schlechternWohnungen sich behelfen lernen. In dem Raume, den früher eine Haushaltungbewohnt, haben sich jetzt mindestens zwei, und zwar einander wildfremde,angesiedelt. Die bequemen Hausgänge und Sommerhäuser (Hausfluren) vonehemals sind verschwunden, die Stuben scheinen nach allen vier Seiteneinzuschrumpfen, die Treppe muß sich gleichsam durch den Haufen vonStuben und Kämmerchen hindurchstehlen, von irgend einem freien Raume istkeine Rede mehr, er trüge ja nichts ab! Anhängsel jeder Art füllen denalten Hof und fangen gierig den letzten frischen Lufthauch, den einzigenLichtstrahl weg, diese Gottesgaben, die vor Zeiten auch dem Aermsten nichtvorenthalten waren. Bequemlichkeiten,Seite 6 wie Waschhaus, Holz- undVorrathskammern u. dgl. scheinen mit dem Zirkel in verkleinertem Maßstabeausgemessen und der oberste Dachraum, das abgelegenste Winkelchen wird mitMenschen vollgepfropft, ja selbst der Raum unter der Erde, wo man ehemalsbloß Fässer, Kartoffeln und Krautköpfe untergebracht. Wenn so ein rechtbesetztes Mieth- oder Kosthaus seine Bewohner mit einem Male herausließe,es würde oft keine Seele glauben, daß die alle neben einander darin Platzgehabt hätten, geschweige noch mit ihren Geräthen und Habseligkeiten dazu.

Von außen ist das Alles freilich nicht immer sichtbar, ein hellerneumodischer Anstrich läßt wohl gar einige Behaglichkeit vermuthen. Indeßgiebt es vielleicht doch mehr der Wohnungen, oder besser Wohnlöcher, z. B.in alten Hinterhäusern, engen Gäßchen, darin noch lange der Winterherrscht und geheizt werden muß, wenn in der übrigen Welt schon Allesan der Frühlingssonne sich wärmt und erlabt. Es giebt übergenug mitMenschen vollgepfropfte Häuser, in deren nächste

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