Fritz Brehmer
Nebel der Andromeda

Nebel der Andromeda

Das merkwürdige Vermächtniseines Irdischen.

Von
Fritz Brehmer

Sechstes bis zehntes Tausend

L. Staackmann Verlag / Leipzig / 1920

Alle Rechte vorbehalten
Für Amerika: Copyright 1920 by L. Staackmann, Leipzig

Druck von C. Grumbach in Leipzig

„Es ist zwar ein befremdlicher und demAnscheine nach ungereimter Anschlag,nach einer Idee, wie der Weltlauf gehenmüßte, wenn er gewissen vernünftigenZwecken angemessen sein sollte, eineGeschichte abfassen zu wollen; esscheint, in einer solchen Absicht könnenur ein Roman zustande kommen.Wenn man indessen annehmen darf, dasdie Natur selbst im Spiele der menschlichenFreiheit nicht ohne Plan und Endabsichtverfahre, so könnte diese Ideedoch wohl brauchbar werden; und obwir gleich zu kurzsichtig sind, den geheimenMechanism ihrer Veranstaltungdurchzuschauen, so dürfte diese Ideeuns doch zum Leitfaden dienen, einsonst planloses Aggregat menschlicherHandlungen, wenigstens im großen, alsein System darzustellen.“

Imm. Kant: „Idee zu einer allgemeinenGeschichte in weltbürgerlicher Absicht“.

Ein Kapitän, der einige Jahre in den westindischenGewässern kreuzte, traf dort,und zwar in Venezuela, mit einem Mannezusammen, dessen Erlebnisse zu dem Sonderbarstenzählen, von dem man gehört habendürfte, und der auch sonst in seiner Persönlichkeitweit ab von den Bezirken des Alltäglichenstand.

Eine Verkettung von Umständen ließ denKapitän in den Besitz der merkwürdigenschriftlichen Hinterlassenschaft des Mannes gelangen,und gab damit die Lösung eines geheimnisvollenRätsels, über das hier berichtetwerden soll, in seine Hände. –

Nachdem der Kapitän schon einige Maleden venezolanischen Hafenplatz Porto Cabelloangelaufen hatte, kam ihn dort einesTages der Wunsch an, eine Wanderung indie Vorberge zu unternehmen, aus welchen derden Hafen bildende Fluß in einem Tale fließt,dessen wildromantische Schönheit sowohl wieseine Fruchtbarkeit sehr gerühmt werden.

Zwar befand sich das Land gerade wiedermitten in einer der dort üblichen Revolutionen,und ein Dutzend Meilen landeinwärts,beim Flecken San Felipe, war einige Tagezuvor gar eine Art von Schlacht geschlagenworden. Aber um den Hafen herum solltenoch alles ruhig sein.

Es empfahl sich also die Zeit zu nutzen,ehe die Kämpfe auch hierher übersprangenund das Spazierengehen in den Bergen unmöglichmachten. –

Der Weg hat seine eigne Schönheit. Nacheiner etwa einstündigen, recht heißen Wanderungdurch die leichtansteigende Ebene gelangtman in den Taleingang, der von einemhochgelegenen, noch aus spanischer Kolonialzeitstammenden Bergfort bewacht wird.

Bald nachdem man in das Tal eingetretenist, ziehen sich

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