Friedrich Arnold Brockhaus.
Erster Theil.
Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig.
nach Briefen und andern Aufzeichnungen geschildert
von
seinem Enkel
Heinrich Eduard Brockhaus.
Erster Theil.
Mit einem Bildniß nach Vogel von Vogelstein.
Leipzig:
F. A. Brockhaus.
1872.
Am 4. Mai dieses Jahres sind hundert Jahre seit dem Tage verflossen, anwelchem
Friedrich Arnold Brockhaus
geboren wurde. Dem Gedächtnisse des Verewigten sollen bei dieserJubelfeier nachfolgende Blätter geweiht sein.
Kaum mehr als die Hälfte dieses Zeitraums war ihm zu leben vergönnt:am 20. August 1873 werden es funfzig Jahre, daß er im kräftigstenMannesalter den Seinigen und seinem Wirken entrissen worden ist. Undnur achtzehn von den einundfunfzig Jahren seines Lebens wirkte er indem Berufe, zu dessen hervorragendsten und verdientesten Vertretern ergehört.
Was er in dieser kurzen Spanne Zeit erstrebt und geschaffen, gibt ihmden Anspruch darauf, daß sein Gedächtniß in Ehren gehalten, sein Lebenund Wirken der Nachwelt vorgeführt werde. Friedrich Arnold Brockhausverdient ein Blatt in der Geschichte des deutschen Buchhandels, und derVersuch, ihm ein solches zu widmen, bedarf darum keiner Rechtfertigung.
Dagegen erscheint eine Erklärung nöthig, weshalb ein solcher Versuchnicht schon früher gemacht wurde.
Der Grund liegt hauptsächlich darin, daß für eine Biographie desselbennur ein ungenügendes, geringes und lückenhaftes Material vorhandenist. Deshalb kam auch die bald nach seinem Tode von einem Freunde,Professor Friedrich Christian August Hasse in Dresden, gehegte Absicht,ihm ein literarisches Denkmal zu errichten, nicht zur Ausführung, obwoler vor Vielen dazu berufen und befähigt gewesen wäre. Aus gleichemGrunde trat in späterer Zeit der Gedanke an eine ausführlicherebiographische Schilderung immer[vi] mehr in den Hintergrund, je weniger estrotz mehrfacher Bemühungen gelingen wollte, jene Lücken auszufüllen.Die an den Tagen des 13. und 14. Juli 1856 begangene Jubelfeier desfunfzigjährigen Bestehens der Firma F. A. Brockhaus ließ den Wunsch nacheiner Lebensschilderung ihres Begründers wieder lebhafter hervortreten,und sein hundertjähriger Geburtstag erschien als der passendsteZeitpunkt zur Ausführung.
Der Unterzeichnete, ein Enkel des Verstorbenen, übernahm die schwierigeAufgabe; er fühlt vor allem die Verpflichtung, sich wegen diesesWagnisses zu entschuldigen, und muß dabei zunächst von sich selbstsprechen.
Wie mein Vater Heinrich Brockhaus, der seit dem Tode seines Vaters, bis1850 zusammen mit seinem älte