Anmerkungen zur Transkription
Das Original ist in Fraktur gesetzt.
Im Original gesperrter Text ist hier so dargestellt.
Weitere Anmerkungen zur Transkription befinden sicham Ende des Buches.
Ein Lebensbild,
für die deutsche Jugend und das deutsche Volk
gezeichnet
von
Hugo Oertel.
Mit vier Abbildungen.
Wiesbaden.
Julius Niedner, Verlagshandlung.
1885.
Philadelphia
bei Schäfer & Koradi.
Alle Rechte vorbehalten.
Wir haben für den Mann, dessen Lebensbild wir aufden nachfolgenden Blättern zeichnen wollen, da vorne aufdem Titelblatte die nähere Bezeichnung »Der Sklavenfreund«gewählt, und gewiß mit gutem Grunde, wie jeder,der den Mann erst aus diesem Büchlein kennen lernt,nach Durchlesung desselben wird zugestehen müssen.
Aber ob auch jeder unserer lieben Leser weiß, wases mit dieser Bezeichnung auf sich hat, und wie sehr dieselbeberechtigt, denjenigen, welchem sie mit voller Wahrheitzukommt, unter die bedeutenden Menschen zu zählen, denenin diesem Büchlein ein ehrendes Gedächtnis gestiftet werdensoll?
Was man unter Sklaven versteht, brauchen wir jawohl niemandem erst weitläufig zu erklären. Jedermannhat ohne Zweifel von jenen unglückseligen Menschen gehört,die von anderen Menschen, ihren Brüdern, in der entsetzlichstenKnechtschaft gehalten werden; über die vondiesen, ihren sogenannten Herren, das vollste unbeschränktesteEigentumsrecht in Anspruch genommen wird; die wiedas Vieh oder eine tote Ware gekauft oder verkauft werdenund meistenteils auch kaum eine bessere Behandlung wiedas Vieh erfahren.
Und wer etwa schon solch ein Buch gelesen hat, wiedas wohlbekannte auch ins Deutsche übersetzte der AmerikanerinH. Beecher-Stowe, welches den Titel führt: »OnkelToms Hütte«, der hat auch schon einen Einblick bekommenin das herzzerreißende Elend, welches die Sklaverei im[4]Gefolge hat. Und wenn er nur ein menschlich fühlendesHerz in der Brust trägt, das sich von Jammer und Elend,wo und wie sie ihm begegnen, rühren läßt, geschweigedenn, wenn sein Herz ein christliches ist, in welchem dasGebot lebt: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst! sokann er nicht anders, als seine höchste Achtung Solchenzollen, die ihre ganze Kraft einsetzen, um das Elend derSklaverei lindern zu helfen, ja die auf die gänzliche Abschaffungder Sklaverei hinwirken, welche ohne Zweifelder größte Schandfleck für die Menschheit ist, der nurgedacht werden kann.
Aber, so fragt man unwillkürlich, wie war es überhauptmöglich, daß etwas so Entsetzliches und Schändlicheswie die Sklaverei in der Welt aufkam? Wie wares möglich, daß sich Mensche